Eichhörnchen oder Siebenschläfer gefunden?
Das braucht es jetzt:
1. Wärme!
Als erstes braucht der Findling Wärme, nur zudecken nützt nichts, da Jungtiere noch keine Eigenwärme haben. Nehmen Sie es in die Hand, stecken sie es unter den Pullover, bis Sie zuhause sind. Machen Sie eine Kartonschachtel mit Luftlöchern und Deckel für das Jungtier bereit, manch völlig apathisches Jungtier hat sich nach dem Aufwärmen schon sehr kreativ im Flüchten gezeigt! Legen sie eine warme Bettflasche auf den Boden, decken sie sie mit Tüchern ab. Der Findling wird zusätzlich noch lose in ein weiches Tuch eingewickelt, damit er sich sicher und geborgen fühlen kann. Zur Not kann auch eine Petflasche oder Gummihandschuhe mit warmem Wasser gefüllt werden. Die Temperatur sollte zwischen 36 – 38 Grad warm sein, niemals darüber.
2. Umgebung absuchen:
Häufig sind Geschwister ebenfalls betroffen und haben sich unter Laub, Gehölz etc. versteckt. Untersuchen Sie die Umgebung genau. Achten Sie auch darauf, ob die Mutter noch in der Nähe ist. Gerade wenn der ganze Kobel z.B. durch Holzschlag heruntergestürzt ist, sind die Chancen sehr gut, dass die Mutter die Kleinen wieder zu sich holt. Eichhörnchenmütter stören sich nicht am Geruch des Menschen, es ist also kein Problem, die Kleinen mit der Hand anzufassen. Unterkühlte und verletzte Jungtiere werden aber nicht mehr geholt. Also lohnt es sich, die Kleinen gut zu untersuchen. Die Reste des Kobels können in eine Kartonschachtel gelegt werden, auch hier kann am Boden eine Wärmequelle angebracht werden. Die Kartonschachtel mit Schnüren in der Nähe des gefällten Baums an einen Ast hängen, (katzensicher) und ein Stück Stoff oder Ast für die Mutter als Kletterhilfe anbringen. Holen Sie sich Rat bei einer Pflegestation, machen Sie allenfalls Fotos vom Fundort!
3. Flüssigkeit!
Als nächstes: Flüssigkeit! Die meisten Findlinge sind dehydriert, d.h. sie sind seit längerer Zeit nicht mehr gesäugt worden.
Aber Vorsicht, niemals Flüssigkeit eingeben, bevor sich das Kleine nicht wieder warm anfühlt.
Wenn möglich, besorgt man sich in der nächsten Apotheke (oder bei einem Tierarzt) Pulver zur Herstellung einer Elektrolyt-Lösung und mehrere 1-2 ml Spritzen. Kaufen Sie unbedingt gut gleitende Spritzen mit einem Gummiteil am Stempel.
Ist keine Elektrolyt-Lösung in nützlicher Frist erhältlich, können Sie selbst eine Mischung herstellen:
- 1 Liter abgekochtes Wasser, abgekühlt auf lauwarm
- 1 Teelöffel Salz
- 1 Esslöfffel Zucker (idealerweise Traubenzucker, da besser löslich)
Achtung: Diese Elektrolytlösung ist nur ein Notbehelf, bis Sie sich eine richtige besorgen können.
Machen Sie jetzt bitte erst eine Trockenübung mit der Spritze, es braucht einige Übung, bis man wirklich Tropfen um Tropfen verabreichen kann.
Für Ihren Findling ist sonst ev. Ihr erster Versuch bereits sein letzter!
Geben Sie dem Kleinen einfach mal einen Tropfen in den Mund. Sie merken schnell, ob er eine Schluck- oder Saugbewegung macht. Wenn das Tier gar nicht reagiert, ist es zu schwach, um selbst zu schlucken. Stoppen Sie den Trinkversuch sofort. In dem Fall braucht es vom Tierarzt Elektrolytlösung unter die Haut gespritzt.
Wenn der Findling schlucken kann, geben Sie ihm die nächsten zwei Stunden lang immer wieder ein paar Tropfen in den Mund. Jetzt braucht es viel Geduld. Sollte Flüssigkeit aus der Nase kommen, füttern Sie zu schnell! Die folgenden Stunden soll die Flüssigkeitsgabe immer wieder wiederholt werden, bis sich die Kreislaufsituation normalisiert hat.
Wichtig: Ein ausgetrocknetes Eichhörnchen braucht dringend Flüssigkeit. Dies ist Elektrolytlösung und nicht Milch.
Ein Eichhörnchen überlebt gut, auch wenn es einige Zeit nichts zu fressen bekommt. Solange der Körper ausgetrocknet ist, funktioniert die Verdauung nur reduziert. Ebenfalls kann die Umstellung von Muttermilch zu Aufzuchtmilch Durchfälle auslösen und damit einen weiteren Flüssigkeitsverlust verursachen.
Erst wenn das kleine Eichhörnchen ausreichend rehydriert (nicht mehr ausgetrocknet) ist, soll auf die Gabe von Aufzuchtmilch umgestellt werden.
Spätestens jetzt müssen sie eine Pflegestation in der Umgebung kontaktieren. Privatpersonen ist es nicht erlaubt, Wildtiere aufzuziehen und die Findlinge gehören in erfahrene Hände.
4. Parasiten und Verletzungen
Kontrollieren sie den Findling gut auf allfällige Verletzungen, Parasiten und Fliegeneier. Gerade bei den Fliegeneiern ist es sehr wichtig, dass diese so schnell wie möglich entfernt werden. (siehe Video)
Video "Gabe von Elektrolytlösung"
Video "Entfernen von Fliegeneiern"
Erwachsenen Siebenschläfer im Winterschlaf gefunden?
Häufig werden erwachsene Siebenschläfer in den Wintermonaten gefunden. Der Dachboden wird aufgeräumt, die Waldhütte geputzt etc.
Diese Tiere wirken wie bewusstlos, reagieren kaum. Sie sind aber nicht in Gefahr, sondern müssen einfach in Ruhe gelassen werden! Reparieren Sie ihr Nestchen, stellen Sie es allenfalls ein wenig um, damit es Sie nicht stört oder gefährdet ist. Und denken Sie daran, dass es sich um geschützte Wildtiere handelt und es genauso ihr Dachboden und ihre Waldhütte ist.
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